Ein Ort mit Geschichte

Die Kartause Grünau ist ein ehemaliges Kloster des Kartäuserordens südöstlich von Schollbrunn im unterfränkischen Main-Spessart.

Heute ist es ein beliebter Ausflugsort und Anlaufstation für Wanderer im südlichen Spessart, dessen Gasthaus im versteckten Tal zwischen Wäldern und Fischweihern einen kühlen, sonnigen Rastort bietet – ein malerischer Ort abseits der Hektik, der zu jeder Jahreszeit mit einer Vielzahl an Reizen aufwartet. Kein Wunder, dass die Kartause mit ihren großzügigen Nebengebäuden auch für Feste von Taufe bis Hochzeit schon immer ein gefragter Veranstaltungsort ist.

 

Bewegte Vergangenheit

Bereits 1328 erhielt der Kartäuserorden von Mainz die Ortschaft Schollbrunn, um hier ein neues Kloster zu gründen. Am Standort der späteren Kartause befand sich allerdings bereits ein Wallfarts-Kloster, dessen Mönche entlassen wurden.

Während der Reformationszeit, 1545, schloss sich die Familie der Grafen von Wertheim den Lehren Luthers an und übernahm die Verwaltung von Grünau und 1557 wurden die letzten Mönche vertrieben und das Kloster endgültig aufgelöst. Das Gelände wurde dem Hospital von Wertheim übertragen, die restlichen Güter gingen an verschiedene andere Kartausen, während Grünau mit der Kartause Ilmbach vereinigt wurde.

1629 siedelten sich abermals Kartäuser auf dem Klostergelände an, dieses Mal mit Schutzbrief des Kaisers. Diese Episode währte jedoch nur kurz, da die Schweden unter König Gustav Adolf das Gebiet eroberten, der das Gelände wieder an die Familie Löwenstein-Wertheim übergab. Erst als die Schweden sich zurückgezogen hatten, ging die Kartause wieder an die Mönche zurück, so dass das Kloster 1635 zum 3. Mal gegründet wurde.

1803 schließlich wurde es endgültig aufgelöst und die Kartause  ging an die Grafen von Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, die sie 1820 in ein fürstliches Hofgut umwandelten.

Der Abbruch der Gebäude begann bereits im 17. Jahrhundert. Ein Jahrhundert später erfolgte die Aufgabe der Kirche, 1878 gab es weitere Zerstörungen. In den 1720er Jahren wurden die restlichen Zellen der Mönche abgebrochen.

Heute besteht das Gelände, das sich inzwischen im Besitz von Ludwig Erbprinz zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg  aus dem Prokuratiegebäude des 17. Jahrhunderts, Resten der Umfassungsmauer sowie dem Hauptgebäude und einem Gästehaus.

Auf dem Gelände befindet sich jetzt neben der Gastwirtschaft außerdem noch ein Fischereibetrieb, Fischzucht Müller, der die alten Klosterteiche bewirtschaftet und unter anderem das Gasthaus mit fangfrischem Fisch beliefert.